:: Politik 05.07.2007
Zensur im Internet - ORKUT.COM "ausgeknipst"
Abu Dhabi — Neu ist die Internet-Zensur in den VAE nicht und führt immer wieder zu Verärgerung und Kopfschütteln. Die Regierung der VAE gibt aktuell mal wieder neue Anweisung zur Sperrung von Inhalten.
Diesemal hat es die Domain orkut.com getroffen. Das Unternehmen des Google-Konzerns, nach eigenem Bekunden "eine Online-Community, die Menschen in einem Netzwerk vertrauenswürdiger Freunde zusammenbringt".
Menschen schließen sich auf dieser Plattform in Gruppen mit gleichen Interessen, Berufen, Hobbies, Altersgruppen oder Herkunftsländern zusammen. Eine der Gruppen mit mehr als 2000 Mitgliedern lautete "Dubai Sex" und das ging den Moralhütern der Emirate nun doch deutlich zu weit.
Nach dem die Seiten schon einmal gesperrt, dann aber wieder freigegeben wurden, ist die Domain aktuell wieder "ausgeknipst" und daher von keinem Computer in den VAE mehr erreichbar.
Google äußerte sich bereits in einer Stellungnahme "enttäuscht" über diese Maßnahme.
Hintergrund:
Sämtlicher Datenverkehr in den VAE wird über ein Rechnersystem der staatlichen Telefongesellschaft Etisalat abgewickelt. Webseitenaufrufe aller Internetnutzer im Land werden dabei zwangsweise über einen Proxy geführt. Mit Hilfe dieses Systems können sowohl ganze Internetseiten gesperrt werden, als auch der Datenverkehr von und nach den Vereinigten Arabischen Emiraten problemlos kontrolliert werden.
Gesprerrt werden dabei vorsorglich alle "Angebote die die Moral der VAE-Bürger gefährden". Dazu können neben Sexseiten gerne auch mal Seiten mit allzu kritischen Äußerungen zur Herrscherfamilie, der Politik oder einfach nur Partnerschaftsseiten, Communities oder Homepages von bekannten Stars und Models gehören.
Sogar die Firmen und Unternehmen in den Freezones sind in der Beziehung nicht wirklich "free". Auch sie werden über dieses Rechner-System an das weltweite Netz angeschlossen und sind daher ebenfalls von den Maßnahmen massiv betroffen. Die Firmen berichten immer wieder über quälend langsame Verbindungen und Datentransferprobleme durch dieses künstliche Nadelöhr.
Wer doch nicht auf diese blockierten Angebote verzichten will, der nutzt auch in den Emiraten einfach einen der vielen speziellen "Dienste" im Internet zur Umgehung solcher Sperren.
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